Die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft sind zuletzt häufig Thema öffentlicher Diskurse gewesen. Sowohl das Bundesforschungsministerium, als auch die Universitäten Dresden und Jena haben im Juni 2022 Evaluationen zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz vorgelegt. Momentan läuft die Debatte darüber, welche Konsequenzen aus den Ergebnissen zu ziehen sind. Im Auftrag der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Hans-Böckler-Stiftung hat sich auch das iaw der Universität Bremen zuletzt in zwei Studien mit den Auswirkungen veränderter arbeitsrechtlicher Rahmenbedingungen auf die Hochschulen, deren wissenschaftliche Beschäftigte und deren Forschung befasst.
Dabei wurden sowohl das novellierte Wissenschaftszeitvertragsgesetz, lokale Kodizes für bessere Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen, die Landeshochschulgesetze und die laufende Rechtsprechung betrachtet. Im Fokus standen dabei die unterschiedliche Anwendung der Regelungen auf Bundes- und Landesebene sowie deren Auswirkungen in Bezug auf das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu verbessern. Ferner wurden nicht-intendierte Wirkungen der Reformen betrachtet.
Über die Ergebnisse der beiden Studien und die sich daraus ergebenden Reformbedarfe beispielsweise in Bezug auf das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und dessen Anwendung durch die Hochschulen diskutierten die Autor:innen am Dienstag, den 6. September 2022, zwischen 13 und 17.30 Uhr in der Bremer Landesvertretung in Berlin gemeinsam mit politischen Vertreter:innen, Drittmittelgeber:innen, Wissenschaftler:innen, Hochschulleitungen, Gewerkschaften und Personalräten. Dabei wurden zum einen die Probleme bei der Anwendung des WissZeitVG, die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft und der zunehmende Fachkräftemangel thematisiert. Zum anderen wurden die unterschiedlichen Sichtweisen von Gewerkschaften und Hochschulleitungen auf das Thema Befristung deutlich. Ferner zeigte sich, dass eine Verbesserung der Gesamtsituation für die Hochschulen und die Beschäftigten nur durch gemeinsame und abgestimmte Anstrengungen von Bundespolitik, Landespolitik und Drittmittelgebern gelingen kann.
Die Folien des Vortrags finden Sie hier.
Die dem Vortrag zugrundeliegenden Publikationen finden Sie hier und hier.
Kontaktdaten:
Dr. René Böhme
FVG / Wiener Str. 9
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-61722
E-Mail: rene.boehme@uni-bremen.de