Veranstaltungsort
Forum am Domshof
Raum: Kassenhalle

28195 Bremen
Uhrzeit
16:00 - 18:00 Uhr
Referent/in
Dr. Serife Erol (Hans-Böckler-Stiftung)
Veranstaltungsreihe
iaw-Colloquium

Müssen migrantische Beschäftigte in Deutschland immer noch für Gleichberechtigung kämpfen? Anhand dieses Beitrags zeigen wir die Kontinuitäten und Brüche in den Arbeitskämpfen migrantischer Beschäftigter in Deutschland. Während in den 1960er- und 1970er-Jahren wilde Streiks migrantischer Beschäftigter zentrale Impulse für kollektive Selbstermächtigung und Ausgangspunkt für zunehmende Repräsentation in den Gewerkschaften darstellten, zeigen aktuelle Auseinandersetzungen in der Fleischindustrie ähnliche Muster. Die Fleischindustrie in Deutschland erlebt seit Inkrafttreten des Arbeitsschutzkontrollgesetzes (ASKG) einen tiefgreifenden Wandel, dennoch bestehen ungleiche Arbeitsbedingungen fort, die besonders migrantische Beschäftigte betreffen und zu Konflikten führen. Auf Grundlage zweier Fallstudien zeigen wir, wie migrantische Beschäftigte in der Fleischindustrie kollektive Handlungsfähigkeit erlangen, diese aber in Distanz zu Gewerkschaft und Betriebsrat, in Form von wilden Streiks zur Geltung bringen. Der Machtressourcenansatz dient als analytischer Rahmen, um zu untersuchen, wie die Machtressourcen der Beschäftigten, Betriebsräte oder Gewerkschaften mobilisiert werden können. Anhand von zwei betrieblichen Fallstudien zeigen wir, dass die Beschäftigten durch neue gesetzliche Strukturen und einige Mobilisierungsmaßnahmen Handlungsspielräume gewinnen, deren Reichweite jedoch durch strukturelle Ungleichheiten und institutionelle Grenzen eingeschränkt bleibt.